Der Lübecker Aalhofbunker wurde in den Jahren 1940/41 als Luftschutzgebäude errichtet. Der 20 Meter hohe Turm mit bis zu 2,2 Meter dicken Wänden wurde damals mit einer Geschossfläche von 700 Quadratmetern auf einem freien Grundstück am Rande der Lübecker Altstadt erbaut. Im Laufe der Jahre gesellten sich zur angrenzenden Alt­ bebauung weitere Nachbarn dazu – und 2010 wurde der Bunker im Rahmen von Stadterneuerungsmaßnahmen abgerissen. Die Arbeiten wurden im Auftrag der „Trave“ Grundstücksgesellschaft mbH von der Abbruchgesellschaft Grabowski, Lübeck und der Thüringer Sprenggesellschaft mbH durchgeführt – mit gutachterlicher Betreuung durch das Ingenieurbüro Dr. Lichte GbR, Leipzig. Wir sprachen mit Dr. Lichte über die Arbeiten und den wertvollen Einsatz des INFRA-Messsystems von Sigicom.

Herr Dr. Lichte, der Aalhofbunker lag mitten in Lübeck. Was muss man bei solchen Abrissarbeiten in Sachen Lärmbelästigung, Sicherheit und umliegende Gebäude beachten?

An erster Stelle steht immer die Sicherheit – der Bewohner und der Nachbarbebauung. Um Schäden an Häusern zu vermeiden, werden bereits im Vorfeld Überlegungen zu geeigneten Abbruchverfahren und erforderlichen Überwachungsmaßnahmen angestellt. So auch beim Aalhofbunker. Während der gesamten Maßnahme wurden Schwingungs- und Lärmmessungen durchgeführt.

Was waren die Besonderheiten dieses Projekts?

Bunker haben sehr dicke Außenwände und Decken. Die Schwierigkeit ist, dieses große Volumen abzubrechen, ohne die Umgebung über Gebühr zu beeinträchtigen. Der Aalhofbunker stand in der Innenstadt von Lübeck, umgeben von historischer Bausubstanz. Der geringste Abstand zu einem Wohnhaus betrug drei Meter. Insbesondere der Einsatz von Sprengtechnik in eng bebauter Umgebung ist für Abbruchunternehmer und den beratenden Ingenieur eine besondere Aufgabe. Wichtig sind eine zeitnahe Auswertung der Messergebnisse und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die folgende Sprengung.

Wie erfolgte der Abbruch?

Für den Sprengabbruch kamen Bohrgeräte zum Einsatz, die durch das Sprengunternehmen speziell präpariert wurden, um in den beengten Verhältnissen des Bunkers agieren und bohren zu können. Der oberirdische Teil des Bunkers wurde teils sprengtechnisch, teils maschinell abgebrochen. Die großen Wanddicken wurden durch Bohren und Sprengen von innen um ca. 1,5 Meter reduziert. Die verbleibende Wand konnte mit der Abbruchzange eingerissen werden. Beim Fundament wurden Lockerungssprengungen und maschinelle Abbruchtechnik kombiniert.

Warum passte das INFRA-System so gut zum Projekt?

Wir haben INFRA hier erstmalig bei Abbruchmaßnahmen eingesetzt. Überzeugend war der zuverlässige und unterbrechungsfreie Betrieb. Auch die sehr großzügige Akkulaufzeit bei abgeschaltetem Strom hat überzeugt. Wichtig für uns war die regelmäßige Übermittlung der Messdaten, sodass in relativ kurzer Zeit eine Bewertung der vorangegangenen Sprengung und telefonische Abstimmung über den nächsten Abschlag erfolgen konnten. Außerdem ist die absolut zeitgleiche Aufzeichnung der Geräte hilfreich: Gemessene Erschütterungsereignisse aus unterschiedlichen Gebäuden bilden sich in den Messdaten exakt zeitgleich ab, ein Zeitversatz zwischen den Messgeräten existiert nicht.

Wie wurde der Systemaufbau an das Messobjekt in Lübeck angepasst?

Der Systemaufbau musste nicht speziell an das Projekt angepasst werden. Mit dem von Sigicom angebotenen Zubehör konnte der gesamte Aufbau realisiert werden. Überwacht wurden zwei Nachbargebäude. Die Schwingungsmessungen mit dem System INFRA wurden an drei Messpunkten, die Lärmmessung an einem Immissionspunkt durchgeführt. Dabei wurden an einem INFRA zwei Geo­ phone V12 und der Schallpegelmesser S50 Master verkabelt. Der dritte Messpunkt wurde mit einem V12-Geophon und einem INFRA Master ausgestattet. Gemessen wurde im Fundamentbereich und im Obergeschoss der betreffenden Gebäude.

Wie viele und wie lange wurden Messungen durchgeführt?

Die Messungen liefen über gut ein halbes Jahr. Während dieser Zeit war aus Sicht der Messtechnik lediglich ein einziger Vor-Ort-Termin notwendig, um einen der drei Aufnehmer abzubauen, da er für die Überwachungsaufgabe nicht mehr erforderlich war. Alles Weitere konnte vom Büro aus parametrisiert und überwacht werden.

Wie erfolgten die Berichte an den Kunden?

Die Berichterstattung ist ein wesentlicher Bestandteil der Nachweisdokumentation. Unser Auftraggeber erhielt wöchentliche Berichte mit individuellen Aussagen zu den einzelnen Immissions-Orten. Während der laufenden Arbeitswoche wurde der Verantwortliche des Sprengbetriebs mit den aktuellen Messwerten per SMS informiert.

Haben die Messungen die Abbrucharbeiten beeinflusst?

Natürlich haben die Messungen die Vorgehensweise beeinflusst. Aufgrund der aktuellen Messergebnisse wurden die sprengtechnischen Parameter jeweils beibehalten oder angepasst.

Inwiefern ist das INFRA-System von Sigicom besser oder anders als die Konkurrenz?

Jedes Messsystem hat natürlich seine eigenen Stärken – sei es der Preis, der Funktionsumfang, die Zuverlässigkeit im Betrieb etcetera. Daher hat das System INFRA der Firma Sigicom in unserem Messgerätepark für Dauerüberwachungsaufgaben inzwischen einen festen Platz gefunden. Für uns sind folgende Punkte besonders interessant: Es können mehrere Aufnehmer und unterschiedliche Sensortypen an ein Grundmessgerät angeschlossen werden. Dies erweitert die messtechnischen Möglichkeiten und ist kostengünstiger als jeweils eine komplette Geräteeinheit für einen Messpunkt. Die Messdaten sind gut organisiert und haben die gleiche Struktur. Und: Interessant ist, dass die aufgezeichneten Ereignisse über eine Web-Präsenz abgerufen werden können.

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